Das vegetative Nervensystem und das Herz als Messinstrument

Das vegetative Nervensystem und das Herz als Messinstrument

Mit der Messung der Hezratenvariabilität können wir den Status des vegetativen Nervensystems erfassen und darstellen. Die Hauptanteile des vegetativen Nervensystems sind der Sympathikus und der Parasympathikus. Wir erklären deren Funktion und was sie mit unserer Gesundheit zutun hat.

Das vegetative Nervensystem ist jener Teil des Nervensystems, der die unwillkürlichen Abläufe im Körper regelt. Dazu gehören unter anderem der Stoffwechsel und zahlreiche Organfunktionen, die Atmung und der Herzschlag. Das vegetative Nervensystem sorgt dafür, dass unser Körper sich jederzeit an äußere und innere Anforderungen anpassen kann.

Sympathikus und Parasympathikus – ein ständiges Zusammenspiel

Ein bekanntes Beispiel dafür ist die typische Stressreaktion: Der Herzschlag beschleunigt sich, die Atmung wird schneller und die Muskelspannung erhöht sich. Für diese Vorgänge sorgt der Sympathikus. Er bereitet den Körper auf körperliche und geistige Leistung vor. Der Parasympathikus hingegen ist aktiv, wenn wir uns entspannen. Er setzt regenerative Prozesse im Körper in Gang. Für unsere Gesundheit ist ein ständiges Zusammenspiel dieser beiden Teile des vegetativen Nervensystems unerlässlich. Bei zu viel Stress jedoch gewinnt der Sympathikus Überhand und der Parasympathikus kann wichtige regenerative Vorgänge nicht mehr aktivieren.

Vegetatives Nervensystem - sofatour.com
© sofatutor.com

Diese Illustration von sofatutor.com zeigt einprägsam, wann der Sympathikus und wann der Parasympathikus besonders aktiv ist. Der Sympathikus ist aktiv bei: Erregung, Stress, Aktivität und versetzt den Körper in den „fight or flight“-Modus. Der Parasampathikus ist aktiv bei: Entspannung, Erholung, Regeneration und versetzt den Körper in den „rest and digest“-Modus.

Das Herz als Messinstrument für den Status des vegetativen Nervensystems

Ebenso wie alle anderen Organe im Körper, ist auch das Herz von den Nervenbahnen des Sympathikus und des Parasympathikus ennerviert. Dadurch kann sich das Herz millisekunden-genau den ständig wechselnden inneren und äußeren Anforderungen anpassen. Sichtbar wird diese Anpassung an der Veränderung der Herzratenvariabilität. Das ist die Bezeichnung für die Veränderung des Abstands vom einen Herzschlag zum nächsten bzw. von einer R-Zacke zur nächsten.

HRV Messung EKG
Ein gesundes Herz verändert den Abstand vom einen Herzschlag zum nächsten ständig.

Mit einem kleinen EKG-Gerät können diese feinen Anpassungen des Herzens erfasst werden. Die Nervenbahnen des Sympathikus und die Nervenbahnen des Parasympathikus verursachen unterschiedliche Muster in der Variabilität des Herzschlags. Somit lässt sich die Aktivität der beiden Anteile des vegetativen Nervensystems darstellen. Genau das macht die Herzraten-Analysesoftware von Autonom Health. Nach einer 24-Stunden-Messung der Herzratenvariabilität stellt sie den Status des vegetativen Nervensystems in einem Spektogramm dar:

Herzratenvariabilität im Spektrogramm (oben) und Pulskurve (unten). Die verschiedenen Frequenzbereiche (in Hertz) zeigen die Aktivität des Symathikus und des Parasympathikus an.

Vegetative Funktionen fördern – Gesundheit erhalten

Mit der Messung der Herzratenvariabilität können wir also beurteilen, wie das Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus bei der gemessenen Person funktioniert. Da bei einer 24-Stunden-Messung die Aktivitäten protokolliert werden, können wir deren direkten Einfluss auf das vegetative Nervensystem beurteilen. Auch die Schlafqualität können wir zum Beispiel erkennen, denn im Schlaf steigt in der Regel die Aktivität des Parasympathikus an – ein Zeichen für Erholung und Regeneration. Auch am Tag sehen wir, wie sich verschiedene Situationen und Aktivitäten auf das vegetative Nervensystem auswirken.

Ist eine Person chronischem Stress ausgesetzt, ist dies ebenfalls an der Herzratenvariabilität erkennbar. In diesem Fall nimmt der Sympathikus überhand und der Parasympathikus kann nicht mehr ausreichend aktiviert werden. Es finden nicht mehr genug regenerative Prozesse im Körper statt. Auf Dauer erhöht eine solche Dysbalance im vegetativen Nervensystem das Risiko für Krankheiten. Es gilt also, Stress zu reduzieren und den Paraysmpathikus gezielt wieder zu aktivieren. Das kann durch aktive Entpsannung wie Yoga, Meditation oder Atemübungen geschehen. Aber auch zahlreiche andere Faktoren fördern den Parasympathikus: Lachen, singen, Freunde treffen, Körperkontakt, Zufriedenheit, Freude an bestimmten Aktivitäten und vieles mehr.

HRV-Messung und Coaching

Mit einer 24-Stunden-Messung der Herzratenvariabilität erfassen wir den Status deines vegetativen Nervensystems. Anschließend können wir individuelle Faktoren identifizieren, die deinen Parasympathikus aktivieren und deine Gesundheit fördern.

Über die Autorin

Marcella Müller

Marcella Müller

Marcella ist seit der Gründung der Rheinprävention GmbH im Jahr 2009 die Geschäftsführerin. Anfang 2022 hat sie ihre Ausbildung als zertifizierte HRV-Professional bei Autonom Health abgeschlossen und führt HRV-Messungen und Coachings für unsere Klienten durch.